Das Bild zeigt Shiva, wie er als Asket im Himalaya meditiert und Yoga macht. Shiva wird manchmal auch „Mahayogi“ genannt. Das ist Sanskrit und heisst so viel wie „der grosse Yogi“. Viele Details auf dem Bild zeigen seine ungewöhnliche Lebensweise als Asket oder Einsiedler.
Shiva sitzt im typischen Meditationssitz. Dazu hat er die Beine übereinandergeschlagen. In Indien nennt man diese Haltung auch „Lotossitz“. Ungewöhnlich ist, dass er seine Arme gekreuzt in den Schoss gelegt hat. In der Meditation sind sonst eher nur die Hände aufeinander gelegt.
Das dritte Auge mitten auf der Stirn ist ein Zeichen der göttlichen Weisheit. Das dritte Auge kann alles überblicken, unabhängig von Raum und Zeit, sieht also auch zu weit entfernten Orten, in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Alle drei Augen zusammen stehen symbolisch für die drei Lichtquellen auf der Erde: Sonne, Mond und Feuer.
Seine Haare hat Shiva wie einen Turban gebunden. Es sind lange, verfilzte Locken, wie sie Asketen oft heute noch in Indien tragen. Dafür reiben sie ihre Haare manchmal sogar mit Asche oder Schlamm ein, was auch gegen Ungeziefer hilft.
Auf vielen Bildern ist Shiva mit einer weissen oder gräulichen Hautfarbe zu sehen. Seine Hautfarbe ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Die Geschichten erzählen, dass er sich mit Asche einreibt, wodurch die weiss-graue Farbe entsteht.
Shiva hat es sich auf einem Tigerfell bequem gemacht. Zudem trägt er ein Leopardenfell um die Hüfte gewickelt. Tierfelle sind typische Requisiten eines Asketen. Während viele gläubige Hindus nicht so gern Kleider aus tierischen Stoffen tragen (wie Leder oder Pelz), zeigen Asketen gerne, dass sie bewusst die Regeln brechen – manche laufen auch ganz nackt herum. Dass bei Shiva gerade Felle von Raubkatzen dargestellt sind, zeigt, dass er in der Wildnis lebt.
Der Mond steht in Indien in enger Verbindung mit dem Wasser und dem Wachstum der Pflanzen aber auch mit Rausch und Trunkenheit. Als Sichel sieht er aus wie eine Schale. In den alten Mythen wird erzählt, dass in dieser Schale ein besonderer Unsterblichkeitstrank aufbewahrt wird. Die Mondsichel in Shivas Haaren ist eines seiner typischen Erkennungsmerkmale.
Schlangen sind zwar gefährlich, aber da sie oftmals in der Nähe von Flüssen, Seen und Teichen leben, glaubt man auch, dass sie diese beschützen. Sie symbolisieren die Unsterblichkeit und den ewigen Kreislauf der Zeit. Dass Shiva hier eine Schlange um den Hals trägt, zeigt, dass er die Schlangen kontrolliert und damit auch für den Schutz der Gewässer und den Lauf der Zeit verantwortlich ist.
Bei dem Topf handelt es sich um eine sogenannte Kalebasse, die aus einem trockenen Flaschenkürbis hergestellt wird. Ein Asket oder Einsiedler bewahrt darin sein Essen oder Trinken auf. Es ist also einer der wenigen Gegenstände, die er besitzt.
Der Himalaya ist für viele gläubige Hindus ein ganz besonderer Ort. Im Gegensatz zu vielen Orten in Indien ist es dort schön kühl und nicht so heiss und feucht. Aber noch wichtiger ist, dass es in den alten Mythen und Legenden heisst, dass die Götter im Himalaya daheim sind. Insbesondere Shiva wohnt hier, genauer gesagt auf dem Berg Kailash. Auch entspringen viele heilige Flüsse im Himalaya, wie zum Beispiel der Ganges. Da die Alpen ein wenig an den Himalaya erinnern, ist es für indische Touristen oft ein ganz besonderer Moment, wenn sie zum Beispiel die Schweiz besuchen und in die Berge fahren. Wusstest Du, dass ganz viele Bollywood Filme bei uns in der Schweiz gedreht wurden?